Für uns ist es mittlerweile keine große Überraschung mehr, wenn der Bulli streikt. Liegt das am Alter, dem Material, der Wartung? Gefühlt kommt immer etwas Neues daher. Folgendes Szenario spielte sich am slowenisch-italienischen Grenzübergang zwischen Kozina & Basovizza ab:
Mit gutem Gefühl wurde der gute slowenische Sprit für 1,412€ in Mucki gepumpt, anschließend ging es bei strömenden Regen über die Grenze. Nach knapp 8 km ruckelte der Motor, das Gas wurde nur noch schlecht angenommen. Bei abschüssiger Straße lief der Motor weiter, doch Beschleunigen ließ sich der Bulli nicht mehr. Zum Glück hatten wir ausreichend Schwung, sodass wir den Ort erreichten und in der Via Dragotin Kette am Straßenrand zum stehen kamen. Die perfekte Untermalung für unsere Laune lieferte das Wetter, es schüttete aus Kübeln. Mit Flipflops und Regenschirm öffnete ich die Motorklappe, es war jedoch kein offensichtlicher Defekt zu erkennen. Wie komm ich jetzt aus dieser Nummer wieder raus? Erstmal Hirn einschalten, das meldete jedoch: "So ein Scheiß - warum gerade jetzt, kann es nicht einfach mal rund laufen". Ein erneuter Startversuch brachte jedoch keine Besserung. Die Vermutung fiel schnell auf den Sprit, denn bis zur Tankstelle lief der Bulli problemlos. Hatte ich Diesel erwischt? Normalerweise lasse ich mir gar nicht den Kassenzettel geben, dieses Mal war zum Glück Marina an der Kasse, somit konnten wir verifizieren, dass wir Benzin Q Max 95 getankt hatten, der grüne Zapfhahn. Es ging für uns trotzdem nicht weiter, Marina fand sich damit nicht ab und stürmte auf ein vorbeifahrendes Polizeifahrzeug, dass zur Unterstützung angehalten wurde. Einige Gespräche folgten mit Erklärung unserer Situation, abschließend die Kontrolle der Papiere.
Jetzt muss ich der italienischen Policia ein sehr großes Lob aussprechen, sie organsierte einen Abschleppwagen, dolmetschte und vermittelte zwischen Abschleppdienst und ADAC, blieb weitere 2 Stunden an der Pannenstelle. Wir ratschten zwischenzeitlich über Fußball, das Champions League Finale, dass er Juve Fan sei und niemand aus Italien, Inter Mailand, ausser den eignen Fans, im Finale die Daumen drücke. Es wurde nachgefragt, ob wir mit dem alten Bus öfters liegen bleiben, ob man hier schlafen kann etc. Diese zwischenmenschlichen Erfahrungen sind im Nachhinein wieder einiges wert.
Für die technische Lösung musste erst gesorgt werden. Nach einer herzlichen Verabschiedung, Blaulicht und Sirene ließen sie sich beim Überholen nicht nehmen, ging es 20 km Huckepack auf dem Abschleppwagen nach Muggia zu Roberto in die Werkstatt. Anscheinend hatte er viel zu tun, eine weitere Münchner Familie stieg gerade in ihren Leihwagen (1000€ für die Transferfahrt, davon werden wohl 300€ vom ADAC bezahlt), klagte über ihre Panne. Das steigerte erstmal kaum die Laune, jedoch wurden wir hellhörig, als ein kurzer Startversuch den Motor zum stottern brachte. Die Vermutung lag nahe, dass es sich um eine Verstopfung der Spritleitung, Filter, Pumpe etc. handeln könnte. Auf italienischer Seite schimpfte man parallel über den slowenischen Sprit, dieser solle eine schlechte Qualität haben. Mit leichten Schlägen auf die Benzinpumpe, konnte der Boxermotor wieder mit Benzin versorgt werden. Eine Erklärung des Mechanikers lautete, dass evtl. die Membran verklebt war. Hat hierzu jemand Erfahrung? Meine Vermutung liegt immer noch bei einer Verunreinigung der Spritzufuhr. Mir war es in diesem Moment egal, denn es hieß nach knapp 4 Stunden zittern - ab nach Hause. Vorsicht Spoiler: Wir kamen von hier an ohne Probleme über die Alpen und konnte abschließend noch eine Runde übers Olchinger Volksfest drehen, bei Steckerlfisch und einer Maß Bier schmunzelten wir über unser kleines Abenteuer.
Fazit: Es geht immer weiter!
In der heimischen Garage kann ich nun den Benzinfilter tauschen, sowie die Benzinpumpe überprüfen. Denn der nächste Urlaub wartet schon.